
Dynamische Stromtarife: So nutzen Sie Ihren Solarstrom jetzt noch smarter!
Dynamische Stromtarife sind die Zukunft der Energieversorgung. Statt eines festen Preises pro Kilowattstunde schwankt der Strompreis hier je nach Börsenpreis. Das bedeutet: Wenn im Netz viel günstiger Strom verfügbar ist, z.B. bei starkem Sonnenschein oder Wind, zahlen Sie automatisch weniger.
Gerade für Haushalte mit einer eigenen Photovoltaikanlage ist das besonders interessant. Denn wer flexibel Strom verbraucht, kann von niedrigen Preisen profitieren und gleichzeitig seinen Eigenverbrauch optimieren
Was sind dynamische Stromtarife?
Dynamische Stromtarife sind ein neues Modell der Stromabrechnung, bei dem sich der Arbeitspreis pro Kilowattstunde mehrmals täglich ändert. Abhängig sind die Schwankungen vom aktuellen Börsenstrompreis an der EPEX Spot Market, dem europäischen Handelsplatz für kurzfristige Stromlieferungen.
Während klassische Stromtarife feste Preise pro Kilowattstunde haben, spiegelt ein dynamischer Tarif die tatsächliche Marktlage wider:
Wenn viel Strom aus erneuerbaren Energien ins Netz eingespeist wird, z.B. bei starkem Wind oder intensiver Sonne, sinkt der Preis. Ist die Nachfrage dagegen hoch und das Angebot gering, steigt er entsprechend.
Kurz gesagt: Strom ist günstiger, wenn viel Energie verfügbar ist und teurer, wenn er knapp ist.
Die gesetzliche Grundlage findet sich in § 3 Nr. 31d und § 41a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG). Ab 2025 müssen laut Bundesnetzagentur alle Stromlieferanten dynamische Tarife anbieten.
Photovoltaik für Ihr Eigenheim
Voraussetzungen: Ohne Smart Meter kein dynamischer Tarif
Damit die Verbrauchsdaten exakt erfasst und stundengenau abgerechnet werden können, ist ein intelligentes Messsystem (Smart Meter) erforderlich. Dieses System übermittelt den Stromverbrauch alle 15 Minuten digital an den Messstellenbetreiber und macht so die genaue Zuordnung zu den jeweiligen Börsenpreisen möglich.
Seit 1. Januar 2025 kann laut Verbraucherzentrale jeder Haushalt den Einbau eines Smart Meters verlangen. Die Kosten liegen je nach Verbrauch zwischen 40 und 50 Euro pro Jahr.
Wichtig zu wissen: Ein digitaler Stromzähler allein reicht nicht. Erst das zusätzliche Kommunikationsmodul
macht die Messeinrichtung intelligent und damit fähig, mit dem Energiemarkt zu kommunizieren.
Für wen lohnt sich ein dynamischer Stromtarif wirklich?
Dynamische Tarife lohnen sich nicht für alle Haushalte gleichermaßen.
Der größte Nutzen entsteht dort, wo der Stromverbrauch flexibel gesteuert oder verschoben werden kann.
Laut Verbraucherzentrale und ADAC profitieren vor allem:
- Haushalte mit Elektroautos, die gezielt zu günstigen Zeiten laden können
- Nutzer:innen von Wärmepumpen oder strombetriebenen Heizsystemen
- Besitzer:innen von Photovoltaikanlagen mit Batteriespeicher oder Energiemanagementsystem
- und Haushalte mit hohem Jahresstromverbrauch (über 4.000–5.000 kWh)
Wer dagegen einen eher konstanten Verbrauch hat und keine größeren Geräte flexibel steuern kann, trägt eher das Risiko, bei hohen Marktpreisen auch höhere Stromkosten zu haben.
Wie groß ist das Einsparpotenzial?
Nach Angaben des ADAC können Haushalte mit flexiblen Verbrauchszeiten zwischen 10 und 35 Prozent Stromkosten sparen, wenn sie den Verbrauch gezielt in Niedrigpreiszeiten verlagern. Das geht zum Beispiel durch das Laden eines E-Autos in der Nacht oder durch automatische Steuerung von Geräten über ein Energiemanagementsystem (EMS).
In manchen Stunden kann der Strompreis sogar unter 20 Cent/kWh fallen, deutlich günstiger als herkömmliche Festpreistarife, die derzeit zwischen 26 und 40 Cent/kWh liegen.
Zudem können ab 2025 dynamische Stromtarife mit dynamischen Netzentgelten kombiniert werden. Wer etwa nachts zu niedrigeren Netzentgelten lädt, kann laut ADAC bis zu 300–500 Euro im Jahr zusätzlich sparen.
Risiken und Herausforderungen
Dynamische Stromtarife bieten Chancen, aber auch Risiken.
Laut Verbraucherzentrale liegt das Preisschwankungsrisiko vollständig bei den Verbraucher:innen. Wer in Zeiten hoher Börsenpreise viel Strom verbraucht, zahlt automatisch mehr.
Weitere Herausforderungen:
- Komplexität: Preise ändern sich alle 15 Minuten – das erfordert Planung oder Automatisierung.
- Zusatzkosten: Smart Meter und Anbieterprovisionen können das Einsparpotenzial schmälern.
- Transparenz: Vergleichsportale zeigen oft keine echten dynamischen Tarife an.
- Planbarkeit: Da es keine Abschläge gibt, schwanken die monatlichen Stromkosten.
Trotzdem betonen Experten, dass dynamische Tarife ein wichtiger Schritt sind, um marktdienliches Verhalten zu fördern, also den Stromverbrauch stärker an die Verfügbarkeit erneuerbarer Energien anzupassen.
Fazit: Dynamische Tarife als Schlüssel zur Energiewende
Dynamische Stromtarife sind ein wichtiger Baustein der künftigen Energieversorgung.
In Kombination mit Photovoltaik, Batteriespeicher und intelligenter Steuerung ergeben sich für private Haushalte neue Chancen, Stromkosten zu senken und gleichzeitig die Energiewende aktiv mitzugestalten.
Wer bereit ist, seinen Verbrauch flexibel zu gestalten, z.B. über eine smarte Steuerung für E-Auto, Wärmepumpe oder Waschmaschine, kann künftig spürbar sparen.
Für Haushalte mit PV-Anlage bedeutet das:
→ Eigenstrom nutzen, Netzstrom günstig beziehen und Schritt für Schritt energieautark werden.
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