Energieautark leben mit Solarenergie: Ist das möglich?

Energieautark leben mit Solarenergie: Ist das möglich?

31. Mai 2021 | Veröffentlicht von: Olivia Sojka

Was ist ein „energieautarkes Haus”? Was versteht man unter dem Begriff „autarke Energieversorgung”? Wie kann man Solarenergie nutzen, um zur Reduktion von CO² beizutragen? Ist es als Privatperson überhaupt möglich, sich komplett energieautark zu versorgen?

Der Versuch energieautark zu leben ist kein neuer Ansatz. Schon im Oktober 1992 hat das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) ein Modellprojekt gestartet: ein energieautarkes Solarhaus. Die Stadt Freiburg stellte dazu ein nahezu schattenfreies Grundstück zur Verfügung, denn das Modellhaus sollte ohne konventionelle Energieträger auskommen. Deswegen wurde es mit Sonnenkollektoren für Warmwasser, Solarzellen für die Stromerzeugung und einem Wasserstofftank als Energiespeicher ausgestattet. Das Praxisprojekt war eine Sensation und galt gleichzeitig als Meilenstein und Wegweiser für energiebewusstes Wohnen.

Doch was ist ein energieautarkes Haus?

Das Wort „autark“ hat einen griechischen Ursprung und bedeutet „wirtschaftlich unabhängig“ bzw. „sich selbst genügend“. Ein energieautarkes Haus versorgt sich nach dieser Definition selbst mit Strom und Wärme. Die Versorgung erfolgt streng genommen losgelöst vom allgemeinen Stromverteilernetz und ist emissionsfrei.

Begünstigende Faktoren für ein energieautarkes Haus

Wie das Modellprojekt vom ISE zeigt, ist ein verschattungsfreies Grundstück für die optimale Generierung von Solarstrom von Vorteil. Dagegen ist eine südliche Dachausrichtung nicht zwingend notwendig. Eine Photovoltaikanlage kann auch eine Ostwestausrichtung haben. Genauso verhält es sich mit der Dachneigung. Unsere langjährige Erfahrung hat uns gezeigt, dass es hier immer auf die verschiedenen Gegebenheiten der Immobilie bzw. der Fläche ankommt.

Was dagegen für eine energieautarke Energieversorgung mit Solarenergie zwingend notwendig ist, ist ein Speichersystem. Denn tagsüber wird mehr Strom produziert als (meistens) aktiv benötigt wird. Selbst wenn Sie zu Hause im Homeoffice sind und einen Teil des Solarstroms direkt verbrauchen, ist noch genug überschüssiger Strom vorhanden. Dieser kann von Speichersystemen gespeichert werden und steht dann auch bei Dunkelheit zur Verfügung. Zudem kann ein intelligentes Energiemanagement helfen, die Kosten zu senken. So werden bestimmte Geräte erst eingeschaltet, wenn genug Solarstrom produziert wurde. Die überschüssig gespeicherte Solarenergie der PV-Module kann ebenso für die eigene Elektromobilität genutzt werden. Durch intelligente Ladestationen, sogenannte Wallboxen, kann das eigene E-Fahrzeug mit dem Solarstrom aufgetankt werden. Das spart nicht nur Geld, sondern auch CO² ein.

Bislang ist die komplett losgelöste Versorgung vom Energieversorger aber schwierig. Alleine durch Solarenergie kann ein Haus noch nicht unabhängig versorgt werden, da der selbst produzierte Strom nicht gleichzeitig für die strombetriebene Wärmepumpe sowie die Versorgung des privaten Haushalts ausreicht. Das liegt zum einen an einem höheren Wärmeverbrauch in den Wintermonaten. Zum anderen ist es wetterabhängig. Sprich: Im verregneten Mai 2021 wäre eine energieautarke Stromversorgung durchaus schwierig gewesen.

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Reduktion von CO² – die neuen Klimaziele

Mit 9,2 Tonnen stößt Deutschland pro Kopf fast doppelt so viele CO²-Emissionen wie im internationalen Vergleich aus. Der Energiewirtschaftssektor umfasst den größten Anteil an den Treibhausgasemissionen. Das liegt vor allem an der fossilen Energieversorgung. Andere Sektoren mit hohen Treibhausgasemissionen sind Industrie, Gebäude, private Haushalte und Verkehr. So plant die Bundesregierung nun schon 2045 klimaneutral zu sein, statt erst im Jahr 2050 (beschlossen im Mai 2021). Klimaneutral bedeutet, dass nur noch so viel CO² ausgestoßen werden soll, wie auch wieder emittiert bzw. vollständig kompensiert werden kann.

Viele Menschen setzen dabei schon auf grünen Strom. Der überschüssig produzierte Solarstrom wird ins Netz eingespeist und Verbrauchern zur Verfügung gestellt. Wenn man selbst energieautarker werden möchte, ist keine eigene Immobilie erforderlich. Als Mieter sowie Immobilienbesitzer braucht man lediglich einen Balkon oder eine Terrasse. Auf diesem oder dieser wird dann eine Mini-Solaranlage bzw. ein Balkonkraftwerk montiert und die Stromkosten und der CO²-Ausstoß werden verringert. Der selbst erzeugte Strom wird mithilfe eines Wechselrichters in Wechselstrom umgewandelt, fließt so in den Haushaltsstromkreis und versorgt Standby-Geräte mit Solarstrom. Die zusätzliche Anschaffung von stromsparenden Haushaltsgeräten kann zudem zur CO²-Reduzierung beitragen.

Fazit

Energieautarkes Leben hilft den CO²-Ausstoß zu reduzieren

Ob Mieter oder Vermieter, für fast jeden gibt es die Möglichkeit, Solarenergie zu nutzen. Schließlich können Mieter ihren Vermietern auch Denkanstöße für bestehende Immobilien geben. Die Nutzung von Solarenergie ist ein wichtiger Schritt in ein energieautarkes Leben. Komplett energieautark zu leben, ist momentan noch schwierig. Die bewusste Umstellung kann aber dazu beitragen, die deutsche Pro-Kopf-CO²-Emission zu senken und zu einem nachhaltigeren Bewusstsein zu führen. Denn Solarstrom ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch nachhaltig für das Klima.

Zudem besteht die Möglichkeit, dass Photovoltaikanlagen noch leistungsstärker werden. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Sektor weiterentwickelt. Fest steht: Ein teilweise energieautarkes Leben ist schon jetzt möglich, denn die Sonne ist unser Antrieb.

| Disclaimer

Die angegebenen Preise sind nicht verbindlich. Lesern, die sich im Bereich Photovoltaik informieren möchten, sollen Preise auf dieser Website eine grobe Orientierung vermitteln. Um verbindliche Angebote zu erhalten, müssen Produkte oder Dienstleistungen bei ErEne Green Technologies konkret angefragt werden. Vielen Dank für Ihr Verständnis.