Display eines Smart Meters vor Bauplan mit Solaranlage.

Smart Meter

10. Februar 2023 | Lesedauer: 10 Minuten

Aus dem ehemals rein analogen Stromzähler ist mittlerweile ein digitaler, intelligenter und effizienter Zähler geworden: der Smart Meter. Um das Smart Grid dynamisch zu stabilisieren, soll bis zum Jahr 2032 jeder Haushalt einen „smarten“ Stromzähler besitzen. Wir informieren Sie über Vorteile, Kosten, Rechte und Pflichten.

Was ist ein Smart Meter?

Der englische Begriff „Smart Meter” lässt sich mit „intelligenter Zähler” bzw. „intelligenter Stromzähler” übersetzen. Insofern ist der Smart Meter ein intelligentes Messsystem. Als „intelligent” bezeichnet man diesen Stromzähler deshalb, weil er über eine Internetverbindung und eine Kommunikationseinheit – meist „Gateway” genannt – verfügt. Er soll dabei helfen, das intelligente Stromnetz (Smart Grid) dynamisch zu stabilisieren.

Funktionen und Vorteile eines Smart Meters

Welche Vorteile bringt mir eigentlich die Anschaffung eines Smart Meters? Das ist eine berechtigte Frage. Durch die Internetverbindung und die Darstellungsmöglichkeiten schafft der Smart Meter ein neues Niveau an Transparenz. Die wichtigsten Vorteile, die sich aus dem Einsatz von Smart Metern ergeben, haben wir hier aufgelistet:

Anlagenüberwachung sicherstellen (optional)

Anhand der WiFi-Schnittstelle können aktuelle Verbrauchs- und Erzeugungsdaten in Echtzeit eingesehen und ausgewertet werden. Konkret werden also Haushaltsstromverbrauch und Einspeiseleistung erfasst. Die gewonnenen Daten werden anschließend an ein intelligentes Energiemanagementsystem übermittelt und sind über Display oder im Online-Portal über Smartphone und Laptop bequem einsehbar. Voraussetzung ist selbstverständlich der Zugang zu dem Monitoringsystem. Dieser ist nicht automatisch vorhanden, vor allem dann nicht, wenn man nicht selber Eigentümer der Photovoltaikanlage ist.

Stromverbrauch optimieren

Ein Smart Meter kann dabei helfen, Stromfresser schneller ausfindig zu machen. Sind Geräte mit einem hohen Stromverbrauch in ein Smart-Home-System eingebunden, können diese beispielsweise nur dann eingeschaltet werden, wenn die Photovoltaikanlage besonders hohe Solarerträge erzielt.

Energiemanagement nutzen (optional)

Das Energiemanagementsystem wertet Verbrauchs- und Erzeugungsdaten aus. Auf dieser Grundlage können dann Prognosen über deren zukünftige Entwicklung erstellt werden. Entweder werden die Daten an ein im Wechselrichter integriertes System oder aber an ein externes Energiemanagementsystem gesendet. Das Ziel des Managementsystems besteht darin, den Eigenverbrauch des Solarstroms zu maximieren. Auch hier muss überhaupt ein Zugang zu dem Monitoringsystem bestehen, um diese Funktion nutzen zu können.

Einspeisung regeln

Wie viel Strom wird aktuell eingespeist? Diese Frage regelt der Smart Meter. Gleichzeitig sorgt die Komponente dafür, dass die Anlage bei Erreichen von 70 Prozent Einspeiseleistung abgeregelt wird. Dadurch können Ertragsverluste reduziert werden. Ein neues „Energiesicherungspaket“ des Bundeswirtschaftsministeriums (Stand: August 2022) sieht allerdings vor, diese Beschränkung in 2023 abzuschaffen.

Stromzähler ablesen

Durch die digitale Auswertung des Smart Meters entfällt das jährliche Ablesen des Stromzählers durch einen Außendienstmitarbeiter des Netzbetreibers. Die Organisation eines Termins sowie die Verpflichtung, zum vereinbarten Zeitpunkt zu Hause sein zu müssen, können auf diese Weise umgangen werden.

Zeitvariable Stromtarife nutzen

Durch einen Smart Meter lassen sich zeitvariable Stromtarife besser nutzen. Am Markt gibt es eine Reihe verschiedener Stromtarife, die in ihrem Preis variabel sind. Die Möglichkeit, diese nutzen zu können, schafft für den Nutzer mehr Flexibilität. Welcher Stromtarif am Ende die meisten Vorteile einbringt, lässt sich nicht pauschal festlegen.

Smart Meter kaufen: Darauf sollten Sie achten

Sie möchten Ihren Stromverbrauch besser überblicken können? Wenn Sie einen Smart Meter kaufen, schaffen Sie Transparenz bei Ihren Verbrauchsdaten. Beim Kauf gibt es verschiedene Produkteigenschaften, auf die man achten kann. In jedem Fall sollten Sie sich von einem Elektrofachbetrieb professionell beraten lassen. Folgende Punkte sind zu beachten:

  • Kompatibilität mit möglichst vielen Wechselrichtern
  • Schnittstelle für Wallbox, Wärmepumpe, Smart-Home
  • Schnittstelle für Erdgas, Fernwärme, Wasser (bisher noch wenig verbreitet)
  • Flexibler Stromtarif kann in Kombination mit Smart Meter lohnenswert sein
  • Vereinfachende Konfiguration übers Display
  • Umfangreiche Diagnosemöglichkeiten am Display (Stringvergleich, Statusmeldungen u. a.)
  • Integrierte Timerfunktion
  • Garantiebestimmungen des Herstellers bzw. Händlers
  • Kostenlose Smartphone-App für Monitoring von unterwegs

Ob das Gerät über die entscheidende Kompatibilität, Schnittstelle sowie über wichtige Funktionen verfügt, kann von großem Vorteil für den Anwender eines Smart Meters sein. Daher ist es sinnvoll, auf das Vorhandensein bestimmter Eigenschaften beim Kauf eines Smart Meters zu achten.

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Was kostet ein Smart Meter?​

Am Markt gibt es diverse Smart Meter von verschiedenen Herstellern mit zum Teil sehr unterschiedlichen Funktionen. Für den Kauf eines Smart Meters sind in der Regel zwischen 170 und 500 Euro brutto einzuplanen. Dazu kommen allerdings noch Kosten für die Installation durch einen Elektrofachbetrieb oder Solarteur. Informieren Sie sich ausführlich bei verschiedenen Anbietern über die Kosten eines Smart Meters, bevor Sie ein Angebot wahrnehmen.

Moderner Stromzähler und intelligenter Stromzähler im Vergleich

Bei dem modernen Stromzähler handelt es sich um einen digitalen Stromzähler, der allerdings über keine Anbindung an das Internet verfügt. Ein Fernzugriff über Smartphone-App oder Web-Portal sind bei dieser Variante also nicht möglich. Das ist bei einem intelligenten Stromzähler, auch Smart Meter genannt, anders.

Denn der intelligente Stromzähler verfügt neben einer digitalen Anzeige außerdem über ein Kommunikationsmodul, das auch als Gateway bezeichnet wird. Dieses ermittelt nicht nur den Stromverbrauch eines Haushaltes, sondern speichert, verarbeitet und überträgt die Daten zusätzlich an den entsprechenden Messstellenbetreiber. Von dort werden die Daten an den zuständigen Stromversorger und Netzbetreiber weitergegeben. Der Nutzer eines intelligenten Stromzählers hat den Vorteil, dass er keine Zählerablesungen vor Ort durchführen lassen muss und den Stromverbrauch aus der Ferne kontrollieren kann.

Moderner Stromzähler Intelligenter Stromzähler
Digital
Smart (internetfähig)

Ist der Smart Meter Pflicht?

2015 wurde das Gesetz zur Digitalisierung der Energiewende erlassen. Im Zuge dessen wurde ein gesetzlicher Zeitplan für den Smart Meter Rollout erstellt. Dieser sieht 3 Schritte bzw. Stationen vor, in denen der Rollout sich vollziehen soll:

Seit 2017 ist der Einsatz für Verbraucher ab 10.000 kWh gesetzlich verpflichtend. Diese Regelung betrifft vor allem kleinere Unternehmen sowie Privathaushalte mit einem besonders großen Stromverbrauch.

Seit 2020 sollen die Haushalte mit einem Jahresverbrauch zwischen 6.000 und 10.000 Kilowattstunden von einem herkömmlichen Stromzähler auf einen Smart Meter umgerüstet werden.

Ab 2032 soll jedes Unternehmen sowie jeder Privathaushalt mit einem Smart Meter ausgestattet sein. Jeder Messstellenbetreiber in Deutschland ist ab diesem Zeitpunkt verpflichtet, einen Smart Meter zu verwenden.

Liberalisierung des Messstellenbetriebs

Bei analogen Zählern ist der Messstellenbetreiber vorherbestimmt. Je nachdem, um welche Region es sich handelt, ist ein anderer grundzuständiger Messstellenbetreiber verantwortlich. Der Anbieter des Smart Meters ist hingegen aufgrund der Liberalisierung des Messstellenbetriebs frei auswählbar. Voraussetzung ist das Erfüllen der notwendigen Sicherheitsstandards sowie eine Zertifizierung durch das BSI. Darüber hinaus müssen die von der Bundesnetzagentur festgelegten Preisobergrenzen eingehalten werden. Diese Preisobergrenze bei Smart Metern orientiert sich am jeweiligen Verbrauch.

Kosten und Kostenobergrenzen durch Smart Meter Pflicht

Das Smart Meter Gesetz sieht für intelligente Stromzähler eine Obergrenze bei den Kosten vor. Die Kosten sind dem zuständigen Messstellenbetreiber zu entrichten. Der Messstellenbetreiber ist der Betrieb, der den Stromzähler installiert hat. Andernfalls ist es der zuständige Netzbetreiber. Die Kostenobergrenze darf von den Anbietern nicht überschritten werden. Die Preisobergrenze orientiert sich an dem Stromverbrauch des jeweiligen Haushalts. Auch für moderne Stromzähler gibt es eine Preisobergrenze, die von den entsprechenden Anbietern berücksichtigt werden muss.

Kostenobergrenzen für Haushalte OHNE stromerzeugende Anlage

Die folgende Tabelle führt die entsprechenden Preisobergrenzen auf, sodass Sie die Kosten überschlagen können, die sich aus der Smart Meter Pflicht ergibt.

Stromverbrauch in kWh/Jahr Obergrenze/Jahr (brutto)
bis 2.000 kWh 23 €
2.000 bis 3.000 kWh 30 €
3.000 bis 4.000 kWh 40 €
4.000 bis 6.000 kWh 60 €
6.000 bis 10.000 kWh 100 €
10.000 bis 20.000 kWh 130 €

Kostenobergrenzen für Haushalte MIT stromerzeugender Anlage

Für Haushalte, die über eine Anlage verfügen, die Strom erzeugt, gelten hingegen andere Obergrenzen bei den Kosten. Besitzen Sie eine Photovoltaikanlage, ein BHK, eine Brennstoffzelle oder eine andere stromerzeugende Anlage, liegt die Obergrenze pro Jahr bei 60 bzw. 100 €.

Haushalte mit Anlage Obergrenze/Jahr (brutto)
Stromerzeugende Neuanlage 1 bis 7 kWh 60 €
Stromerzeugende Anlage 7 bis 15 kWh 100 €
Steuerbare Verbrauchseinrichtung 100 €

Kostenobergrenze für einen modernen Stromzähler

Bei einem modernen Stromzähler dürfen die Kosten nicht über 20 Euro pro Jahr liegen. Diese Obergrenze besteht unabhängig davon, wie viele Kilowattstunden Strom von dem jeweiligen Haushalt verbraucht werden. Doch da langfristig alle Haushalte auf einen Smart Meter umrüsten müssen, ist ein moderner Stromzähler nicht unbedingt kostengünstiger. Bei Fragen zu den konkret anfallenden Kosten, ist es am sinnvollsten, sich von einem Elektrofachbetrieb beraten zu lassen.

Stromverbrauch der Haushalte Obergrenze/Jahr (brutto)
verbrauchsunabhängig 20 €
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